Dino Sabato geht
Unspektakulär und ohne Getöse vollzieht sich ein Wechsel, der trotzdem nicht ohne ist: Dino Sabato, seit 2018 Trainer der 1. Mannschaft, wird auf Ende Saison den FC Wiedikon verlassen. Das Ziel ist noch offen. Was für ihn jedoch klar ist: es ist ein emotionaler Abschied.
Es wird leiser werden im Heuried-Quartier: Dino Sabatos laute Stimme, seine Anweisungen, Anfeuerungen und Korrekturen während den Trainingseinheiten gehören am Dienstag- und Donnerstagabend jeweils zur Abendstimmung. Wird es ruhig, wusste man: Es ist halb neun, Feierabend.
Das Temperament und die Leidenschaft dürfte ein Teil des Mosaiks gewesen sein, dass der 1. Mannschaft eine erfolgreiche Phase bescherte: Aufstieg in die 2. Liga, Ligaerhalt und Etablierung und nicht zuletzt der Cup-Sieg pünktlich zu den 100-Jahr-Feierlichkeiten. Das Bemerkenswerte: Der Erfolg gelang, ohne dass die Vereinskultur verändert wurde: Der Stamm der Mannschaft hat rotblaue Wurzeln, regelmässig werden Junioren ins Kader nachgezogen.
Am 22. Juni, im Auswärtsspiel gegen Wettswil-Bonstetten, wird die Ära Sabato zu Ende sein. Wehmütig?
Dino Sabato: «Auf jeden Fall, nach sieben Jahren geht man nicht einfach so. Die Mannschaft, alle im Team sind mir ans Herz gewachsen. Und wir haben einen langen Weg gemeinsam zurückgelegt. Die Zeit bei Wiedikon, das wird immer was Besonderes sein, egal was nun kommen wird.
Was macht deiner Meinung nach denn den FC Wiedikon aus?
So einen Zusammenhalt kannst du nicht einfach «verordnen». Dazu braucht es super Typen, vom Stammplatz bis auf die Ersatzbank, auch bis zu den Betreuern. Das hat alles gestimmt, weil alle füreinander gerannt sind und sich füreinander eingesetzt haben. Das klingt sehr kitschig, ich weiss. Aber der Zusammenhang war einfach extrem.
… warum hängst du nicht einfach weitere Jahre an? Gut möglich, dass es an anderen Orten weniger familiär zu und her geht.
Das bin ich mir völlig bewusst. Nur als Trainer nutzt man sich mit der Zeit auch ab. Vielleicht sind einige auch froh, wenn mal ein anderer das Training leitet (schmunzelt). Im Ernst: Für die Entwicklung der Mannschaft und einiger Spieler, kann der Trainerwechsel auch erfrischend sein. Die Mannschaft ist so intakt, die fällt nicht auseinander.
Der FC Wiedikon setzt stark auf die Verankerung im Quartier. Glaubst du, dass dieses Konzept auch künftig aufgeht?
Ja, ich denke schon. Wenn weiterhin ein derart gut aufgestellter Vorstand den Verein leitet und den Geist im Verein pflegt, klappt dies.
Du bist ein ehrgeiziger Trainer. Wird dir der FC Wiedikon zu klein?
Das spannende als Trainer ist doch, wenn sich etwas entwickelt. Wenn Spieler nicht fertig sind und eine Mannschaft erst heranwächst, das fasziniert mich, nicht das Geld. Daher könnte ich mir vorstellen, eventuell auch im Nachwuchsbereich eine Aufgabe zu übernehmen. Aber eben – das ist alles noch offen. Sicher ist nur, dass ich im Frühling das A-Diplom angehen möchte.
Keine Angst, dass der Pfupf nun draussen ist, mit der frühzeitigen Abgangsankündigung?
Absolut nicht – die Rückrunde steht an. Da möchte ich mit der Mannschaft noch einmal alles geben. Wir haben uns gut vorbereitet, auf dem Heuried und im Trainingslager. Wir sind bereit! Und ich kann den Nachbarn garantieren – man wird mich noch bis zum letzten Training hören – dann ist aber Ruhe! (lacht).
Welcher Moment wird dir am meisten aus der Zeit bleiben?
Diese wahnsinnigen Schlussminuten in Kloten im Cupfinal, den wir durch das Tor in der 95. Minuten 1:0 gewannen. Das war unglaublich! Vor allen zu erleben, wie alle Menschen im Verein diesen Cupsieg so gefeiert haben.Das ist ein Privileg, da mittendrin gewesen zu sein.
Interview: Oliver Kraaz.