FCW-Frauen vor dem Saisonstart

Die Frauenabteilung wächst und steht vor einer weiteren Saison. Loredana Baratti (Koordinatorin Juniorinnen) und Meret Böhni (Trainerin Aktive) über die neuesten Entwicklungen im Frauenfussball und speziell beim FC Wiedikon.

Loredana, Meret – in den letzten Wochen erhielt die Frauen-Fussball-WM grosse Aufmerksamkeit. Mit welchen Gedanken habt Ihr die Spiele verfolgt?

MeretAls Trainerin mache ich mir viele Gedanken zu Aufstellungen und Taktik. Es ist interessant, spürbare Veränderungen der letzten Jahre im Frauenfussball festzustellen. Der Sport wird immer professioneller. Das hat zur Folge, dass immer mehr Menschen vom Fussball als Job leben können. An der WM treffen dadurch mittlerweile solid verdienende Stars auf KV-Angestellte, Medizinerinnen und Mütter. Die WM ist für mich aber auch politisch zu sehen. In dieser Dimension gibt es keinen andern Sportanlass mit so vielen als queer geouteten Menschen

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Loredana: Ich bin positiv überrascht von dieser WM. Es ist schön zu sehen, wie auch der Frauenfussball immer mehr Anklang in der breiten Bevölkerung findet und mittlerweile sehr präsent ist. Dass alle Spiele im Fernsehen übertragen werden und regelmässig grosse Spielberichte in den Zeitungen erscheinen, war vor einigen Jahren noch unvorstellbar. Auch das Niveau ist nochmals gestiegen, alles kommt noch professioneller daher. Das stimmt mich positiv für die Zukunft und macht Lust auf die Heim-EM 2025.

Wie beurteilt Ihr die Leistung der Schweiz? Da gab es zuerst positive Kritiken, nach dem Aus drehte es etwas.

Loredana: Für mein Empfinden hat die WM gezeigt, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern noch hinterherhinken und aufpassen müssen, nicht gar den Anschluss zu verlieren. Meine Hoffnung ist nun, dass der SFV und die verantwortliche Politik dies genauso sieht und nochmals mehr in den Schweizer Frauenfussball investieren wird. Wir haben ein unglaublich sympathisches Nationalteam mit vielen spannenden Charakteren. Das Team leistet einen enormen Beitrag zur Emanzipation der Frauen im Fussball. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Die Frauenabteilung des FC Wiedikon steht vor einer neuen Saison – was verändert sich zum Vorjahr?

Meret: Neue Teams sind gegründet worden. Neue Trainer:innen kommen dazu. Wir wachsen weiter!

Loredana: Bei den Juniorinnen haben wir neu ein B-Team und auch F-Juniorinnen. Unser Ziel ist es, die Mädchen bereits früher für den Fussball zu begeistern, um so das Niveau der Mädchen zu steigern. 

Wie steht es um die Situation bei den Trainer:innen? Könnt Ihr alles abdecken?

Meret: Dank aktiver Medienarbeit konnten genug Trainer:innen rekrutiert werden, ja. Wir sind glücklich, der Nachfrage entsprechen zu können.

Loredana: Dank der Hilfe von vielen Personen, die sich freiwillig für unsere Juniorinnen engagierten, ist es uns gelungen, alle Teams abzudecken. Wir sind dafür sehr dankbar und freuen uns umso mehr auf die kommende Saison.

Erstmals wird es ein B-Juniorinnen-Team geben. Wie lange wird es dauern, bis Eigengewächse im Frauenteam eingebaut werden können?

Meret: Nächstes Jahr sind erste Juniorinnen in den Aktivteams denkbar. Bereits dieses Jahr sind einige Spielerinnen aus dem C-Team zum Probetraining gekommen. Der Prozess erfolgt Schritt für Schritt.

Loredana: Diesen Sommer bestritt eine Juniorin bereits ein Freundschaftsspiel mit den Frauen. Das Ziel der B-Juniorinnen wird es nun primär sein, sich an den 11er-Fussball zu gewöhnen und Erfahrungen zu sammeln. Ob und wann die ersten bereit sind bei den Frauen mitzuspielen, werden wir in den nächsten zwei Jahren sehen. Auf Juniorenbasis werden wir auf jeden Fall eng mit den Frauen zusammenarbeiten, und so einzelne Mädchen flexibel in die Trainings der Aktiven einbinden. Das wird den Übergang einfacher gestalten. 

Von andern Klubs hört man, dass Spielerinnen aufhören und gar Teams abgemeldet werden mussten. Wie sieht es bei Wiedikon aus?

Loredana: Momentan sind wir genug Spielerinnen. Wir rechnen aber damit, dass einige wegen der Schule, Lehre oder anderen Gründen aufhören werden. Wir werden aber die neue Saison mit genügend Spielerinnen bestreiten können.